Das Thema „Effektivität durch Entspannung“ baut auf dem Blogartikel Funktionale Fixierung: Beispiele aus der wirklichen Welt auf, und eine Frage blieb:
Wie geht das denn nun mit der Entspannung?
… vor allem, wenn ein Projektleiter „Druck von außen“ erlebt …
Einfach Wirksam: Tief Durchatmen
Die erste und einfachste Entspannungstechnik kennt tatsächlich jeder: Tief durchatmen. Probieren Sie es aus, Sie atmen sowieso gerade: tief durch die Nase oder den Mund einatmen, und – vielleicht mit einem leichten Seufzen- durch den Mund wieder ausatmen. Am besten etwa, wie Sie sich nach einem erfolgreichen und intensiven Tag aufs Sofa fallen lassen.
Vielleicht bekommen Sie so den „Druck von außen“ noch nicht ganz unter Kontrolle, Sie gewinnen dadurch „nur“ genug innere Freiheit um sich an die folgende Erkenntnis zu erinnern: Es gibt keinen Druck von außen. Es gibt „draußen“ Ereignisse, die Sie selbst dazu verwenden, sich selbst unter Druck zu setzen. Tatsächlich haben Sie, indem Sie diesen Artikel lesen, den ersten Schritt damit aufzuhören schon getan: Sie haben die Entscheidung getroffen, mehr entspannen zu wollen. Und aus dieser Entscheidung heraus können Sie jetzt für die Zeit, in der Sie den Rest dieses Artikels lesen, an einem Experiment teilnehmen und das sich-selbst-unter-Druck-setzen pausieren. Wenn Sie sich jetzt verwirrt fühlen, ist das ein gutes Zeichen, denn fängt es jetzt schon an zu wirken. Machen Sie aus der „Entspannung“ ein „Entspannen“, eine Tat – und tun Sie’s einfach. Tief in sich weiß jeder, wie es geht. Wenigstens ein bisschen.
Durchatmen für Fortgeschrittene
Sie können, während Sie tief durchatmen, auch mit verschiedenen Geräuschen und Vorstellungen herumspielen. Beispielsweise hilft es vielen, das Seufzen durch ein Geräusch wie „Aaaaahhh“ oder „Uuuuuhhhh“, wie bei einer positiven Überraschung, zu ersetzen. Es ist nicht ganz klar, warum das funktioniert, doch da der auditive und der kinesthätische Cortex zu weiten Teilen überlappen ist die Wirkung nicht völlig überraschend. Sie ist nur – für den winzigen Aufwand – überraschend angenehm.
Sie können sich auch andere Dinge vorstellen, die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Ein Freund von mir lässt beispielsweise einfach sitzend die Hand nach unten baumeln und stellt sich vor, dass der Stress in seinem Körper wie farbiger Schleim ist, der sich beim Einatmen in der Schulter sammelt, und beim Ausatmen den Arm hinunterläuft, von dort vollständig auf den Boden tropft und dort versickert. Nach zwei, drei tiefen Atemzügen und herzhaftem „aaaaahhhh“ geht es ihm schnell immer besser. Was können Sie sich vorstellen, um eine ähnliche Wirkung in Ihrem Körper zu erzielen?
Entspannende Erinnerungen
Wenn Sie noch weiter gehen wollen: Sie können sich eine Liste anlegen mit entspannenden Erinnerungen. Verwenden Sie körperlich entspannende Erinnerungen, vermeiden Sie also beispielsweise Extrem-Sport-Momente wie Marathon-Laufen oder Bungee-Springen. Fokussieren Sie stattdessen auf große, schöne, attraktive Erinnerungen wie ein Lagerfeuer-Abend, einen ruhigen Tag am Meer, einen Spaziergang durch den Schnee. Oft sind es Ereignisse, die auch „romantisch“ genannt werden könnten, die eine ausgeprägte Entspannungskomponente haben.
Nehmen Sie sich ein wenig Zeit, um diese Liste wirklich visuell einzigartig, schön und ansprechend zu gestalten. Probieren Sie aus, wie wichtig Ihnen das haptische Erlebnis mit Papier und Stiften ist, oder ob auch eine Excel-Tabelle genügt. Die Liste sollte mindestens zwanzig kleine und große Einträge enthalten, eher fünfzig. Jeder hat in seinem Leben schon hunderte solcher Momente erlebt, falls Sie sich gerade jetzt nicht erinnern konnten: Bleiben Sie dran, nach wenigen Minuten „bricht der Damm“ und Sie können beim Schreiben kaum folgen.
Gehen Sie die Liste immer wieder durch und erleben Sie die genannten Ereignisse immer wieder nach: Erinnern Sie sich auch an die Kleinigkeiten die zu sehen, zu hören und zu fühlen waren. Die Liste wird dadurch sozusagen mit Entspannung „aufgeladen“. Sie ist dann „gut“, wenn Sie sich unter Stress nur an die Liste zu erinnern brauchen (dafür die visuell einzigartige Gestaltung), das Gefühl von Entspannung kommt zurück und Sie können sich entspannen.
Lachen
Egal wie oder warum: Lachen Sie. Manche Menschen haben das quasi verlernt. Diese Menschen sollten sich jetzt die Erlaubnis dazu geben, heute mehr zu lachen. Falls es sich – wider Erwarten – als Fehler herausstellt, können sie es ja morgen wieder anders machen. Lachen: Je mehr, je herzlicher, umso entspannter. Lachen macht etwas mit der Hirnchemie, das die Denkzentren ankurbelt, egal wie es genau funktioniert. Wenn sonst nichts funktioniert, lachen Sie künstlich: „Ha. Ha. Ha.“. Das ist so skurril, das provoziert wenigstens ein leichtes Schmunzeln, und dieses Schmunzeln können Sie pflegen und aufbauen.
Zeit…
Das waren ein paar einfache Entspannungstechniken. Natürlich gibt es noch viel mehr, gerade die Esoterik- und New-Age-Bewegungen waren in dieser Hinsicht sehr produktiv, und um „einfach nur“ funktionale Fixierung zu überwinden ist alles gut, was Sie regelmässig praktizieren. Sie alle haben gemeinsam, dass sie mit einer gewissen Zeit-Investition verbunden sind. Sie haben auch gemeinsam, dass sie ein unmittelbar gutes Gefühl hervorrufen. Der Rat ist also: Nehmen Sie sich täglich ein wenig Zeit dafür, sich gut zu fühlen. Nichts führt unmittelbarer dazu, dass sie sich gut fühlen als sich dazu zu entscheiden sich gut zu fühlen.
An dieser Stelle erleben viele Menschen eine innere Stimme, die so etwas sagt wie „aber ich habe doch keine Zeit“. Das ist tatsächlich die tiefere Wurzel des Themas: Jeder hat exakt gleich viel Zeit: 24 Stunden am Tag, 60 Minuten in der Stunde und so weiter – aber nicht jeder hat ausreichend klare eigene Prioritäten.
Und das wussten Sie schon. Vielleicht haben Sie es noch nie gemacht, doch sie kennen Angebote wie Entspannungskurse, progressive Muskel-Relaxation, Yoga, autogenes Training, Selbsthypnose, Taijiquan, Qigong oder Meditation schon. Sie wissen, dass es diese Angebote auch in Ihrer Nähe gibt.
Ihre Entspannung ist verknüpft mit Ihrer Vorstellung von Prioritäten, und das geht über einen einfachen Blog-Artikel hinaus. Insbesondere wenn Sie sich ein wenig durchschaut fühlten: Rufen Sie mich an (06205 / 255 65 33), oder schreiben Sie mir eine Email. Wir können uns dann eine gemeinsame Vorstellung davon machen, was wir mit Coaching für Sie oder Ihr Team alles erreichen können, sowohl hinsichtlich Ihres Wohlbefindens als auch hinsichtlich Ihres Erfolges. Die Entspannungstechniken bringe ich quasi als Dreingabe mit, oder sie finden dann die Zeit dafür.
Übrigens, falls sie unbedingt wollen können Sie sich jetzt wieder unter Druck setzen. Oder Sie entscheiden sich dagegen und tun entspannt das, was jetzt gerade anliegt: Anrufen ;-).