Neues machen ist, auf eine gewisse Weise, das Gegenteil einer Gewohnheit. Das bedeutet, wer seinen Alltag stark nach Gewohnheiten und regelmäßigen Abläufen organisiert, hat seinem Gehirn das Generieren von Neuem abtrainiert.
Zum Glück funktioniert der Mechanismus auch umgekehrt, und jeder kann sich jederzeit dazu entscheiden, sein Gehirn wieder auf das Generieren von Neuem einzustellen. Der Einstieg ist leicht, und am leichtesten bei kleinen Dingen: Zähne putzen mit der anderen Hand zum Beispiel.
Auch Erfahrungen „draußen“ helfen uns, mehr und mehr Neues zu entdecken. Als ich in Indien war und auf das Auto zuging, sprach mich der Fahrer an: Ob ich fahren möchte? – Natürlich … in Indien wird links gefahren und rechts gelenkt. Als ich also in alter Gewohnheit auf die Beifahrerseite zugehen wollte, hatte ich einfach so die Fahrerseite erwischt, denn es ist ja sozusagen umgekehrt. Es war sowieso ungewohnt, mich fahren zu lassen – und es war toll.
Das berühmte Kinderspiel „Ich sehe was, was Du nicht siehst“ hilft, Wahrnehmungsfilter aufzuweichen und zu verändern. Wo sind Ihre Wahrnehmungsfilter? – Eher bei kleinen Dingen, eher bei großen? Eher bei farblosen Dingen oder eher bei bunten? Bei Dingen die weiter weg sind, oder bei Dingen die nah sind? So wird das Ausloten der eigenen Wahrnehmungsfilter buchstäblich zum Kinderspiel.
Also: Wann steigen Sie zum nächsten Mal „falsch“ ins Auto ein?
Jede kleine Änderung trainiert unseren Denkmuskel ein wenig um, und sobald wir die Gewohnheit haben, etwas neues zu machen, haben wir’s geschafft.